2,2 Millionen Euro für Jülicher Klimaforschung

Jülich, 9. August 2013 - Bei der europäischen Forschungsinfrastruktur IAGOS werden zivile Luftverkehrsflugzeuge mit Messgeräten bestückt, die neue Informationen zum besseren Verständnis der Atmosphäre liefern sollen. Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), hat heute im Forschungszentrum Jülich den Förderbescheid der Bundesregierung für dieses Projekt überreicht.

"In den Zeiten des Klimawandels ist es unerlässlich geworden, das wissenschaftliche Verständnis der Atmosphärenchemie und von Klimaveränderungen zu verbessern. Einen wichtigen Beitrag hierzu leistet die zunächst mit 4,3 Millionen Euro geförderte europäische Forschungsinfrastruktur IAGOS", sagte der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel, MdB. Im Rahmen der Jülicher Umweltforschungsinfrastruktur IAGOS werden zivile Verkehrsflugzeuge mit Messgeräten bestückt und liefern so regelmäßige Messdaten aus der Atmosphäre. Damit wird eine wichtige Wissenslücke geschlossen, um genauere Klimavorhersagen zu treffen und die Auswirkungen der Luftverschmutzung festzustellen.

Erst dieses Frühjahr ist IAGOS als eines von bundesweit nur drei Projekten in die Roadmap für Forschungsinfrastrukturen des BMBF aufgenommen worden. Die Roadmap soll laut BMBF dazu dienen, politische Entscheidungen über langfristige Forschungsinfrastrukturen – dazu gehören beispielsweise umfangreiche Experimente, Ressourcen oder Serviceeinrichtungen für die Großforschung – auf nationaler und internationaler Ebene zu treffen. Verbunden mit der Aufnahme in die Roadmap war die grundsätzliche Finanzierungsbereitschaft durch das BMBF, die mit der Übergabe des Zuwendungsbescheids nun in die Tat umgesetzt wurde. Auf der Basis dieser Entscheidung sind jetzt Mittel in Höhe von rund 4,3 Millionen Euro bewilligt worden, um den Aufbau des deutschen Beitrags zur Europäischen Forschungsinfrastruktur IAGOS anzuschieben. Der Anteil der Jülicher Forschungsarbeiten beläuft sich auf 2,2 Millionen Euro.

Weltweit sind mehrere renommierte internationale Airlines in IAGOS eingebunden. Bis zu 20 Langstreckenflugzeuge, von denen jedes rund 500 Flüge weltweit absolviert, messen mit vollautomatischen Instrumenten wichtige reaktive Gase und Treibhausgase (z. B. Kohlendioxid und Methan) sowie Staub- und Wolkenpartikel. Zusätzlich wird einmal pro Monat ein Flugzeug mit einem Frachtcontainersystem eingesetzt, das die Bestimmung einer großen Bandbreite von Atmosphärenbestandteilen mithilfe neuester Messgeräte erlaubt.

Professor Andreas Wahner, Projektkoordinator IAGOS, ist überzeugt: "Über IAGOS wird Deutschland eine zentrale Rolle bei der Erhebung und Auswertung von dringend benötigten globalen Datensätzen zur atmosphärischen Zusammensetzung der freien Troposphäre spielen. Deutschland ist bereits heute ein attraktiver Standort für diesen Forschungsbereich. Die neue Infrastruktur wird Deutschlands führende Rolle in diesem Bereich in Europa und weltweit noch stärker zum Ausdruck bringen."

An die jetzt gestartete Pilotphase wird sich ab Mitte 2014 die Hauptphase des Aufbaus der Infrastruktur anschließen. In der Pilotphase werden die ersten fünf Verkehrsflugzeuge mit neuester Messtechnik ausgerüstet; die Instrumentierung des Frachtcontainersystems wird auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Außerdem werden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die Forschungsinfrastruktur IAGOS global betreiben zu können. In der anschließenden Hauptphase sollen dann in Kooperation mit den europäischen Partnern die weiteren Flugzeuge instrumentiert und die IAGOS-Datenbank zur Archivierung des globalen Datensatzes aufgebaut werden.

IAGOS wird vom Forschungszentrum Jülich koordiniert und schließt auf nationaler Ebene die Max-Planck-Gesellschaft mit ihren Instituten für Chemie und Biogeochemie, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Karlsruhe Institut für Technologie, das Leibniz Institut für Troposphärenforschung sowie die Universität Heidelberg ein. Weitere Partner sind Forschungsinstitute und Hochschulen mit Schwerpunkt auf Atmosphärenwissenschaften in Frankreich und Großbritannien, außerdem Wetterdienste, spezialisierte Unternehmen und Fluggesellschaften.

Thomas Rachel MdB überreicht den Förderbescheid der Bundesregierung für IAGOS an Prof. Andreas Wahner und Prof. Achim Bachem
Von links: Dr. Andreas Petzold (Forschungszentrum Jülich), Prof. Achim Bachem (Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich), Thomas Rachel, MdB (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF), Prof. Andreas Wahner (Direktor am Institut für Energie- und Klimaforschung - Troposphäre, Forschungszentrum Jülich) und Dr. Heike Bauer (BMBF).
Forschungszentrum Jülich

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Andreas Wahner
Institut für Energie- und Klimaforschung - Troposphäre (IEK-8)
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61 5932
a.wahner@fz-juelich.de

PD Dr. Andreas Petzold
Institut für Energie- und Klimaforschung - Troposphäre (IEK-8)
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61 5795
a.petzold@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Annette Stettien, Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-2388
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Letzte Änderung: 20.05.2022