Innovative Gewächshäuser für eine nachhaltige Landwirtschaft

Forschungszentrum koordiniert neues BMBF-Projekt

[6. März 2006]

Jülich, 6. März 2006 - Am vergangenen Freitag wurde in Bickenbach bei Darmstadt das Projekt "Innovative Gewächshäuser - Forschung für bessere Produktqualität und nachhaltige Nutzung" von Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) offiziell gestartet. Initiator und Koordinator dieses vom BMBF geförderten Vorzeigeprojekts ist das Forschungszentrum Jülich. Drei Jahre lang erforschen die Wissenschaftler nun die wissenschaftliche Basis für die Pflanzenproduktion und Produktqualität in einem neuen Gewächshaus mit drei verschiedenen hochtransparenten Eindeckmaterialien.

In den letzten Jahren ist ein neues Eindeckmaterial für Gewächshäuser auf den Markt gekommen, an dessen Entwicklung das Forschungszentrum Jülich maßgeblich beteiligt war. Das hochtransparente, mikrostrukturierte und UVB-durchlässige Solarglas lässt fast 10 Prozent mehr Licht in die Gewächshäuser als bisher. So soll zukünftig die Pflanzenproduktion deutlich gesteigert werden und damit die Kulturzeit sowie der Energiebedarf vermindert werden. Gleichzeitig lässt das Spezialglas auch bis zu 40 Prozent der UV-B- Strahlung durch. Dieser Anteil der Sonnenstrahlung - wichtig für die Bildung von qualitätsgebenden Inhaltsstoffen wie Farb-, Geschmacks- oder antikarzinogen wirksamen Substanzen - wurde von den bisher verwendeten Gläsern völlig absorbiert. So soll Qualität und Qualität der Pflanzen in Gewächshäusern verbessert und auch der Einsatz von Pflanzenschutzmittelngesenkt werden.

Als wissenschaftlicher Know-how Träger im Bereich der innovativen Eindeckmaterialien koordiniert das Forschungszentrum Jülich den Verbund. Im nun gestarteten Projekt will das Forschungszentrum gemeinsam mit der Universität Bonn, der Universität Würzburg und dem Gemüse-Jungpflanzen-Betrieb Trübenbach in Bickenbach untersuchen, wie sich die Pflanzenproduktion mit den neuen Eindeckmaterialien und unter Praxisbedingungen verändert. Fast 10.000 Quadratmeter neue Gewächshausfläche wurden dazu im Rahmen des Projektes errichtet. "Wir wollen die entscheidenden Parameter für Wachstum, Ertrag, Qualität und Schädlingsresistenz von Pflanzen unter diesen Bedingungen untersuchen. Zudem wollen wir weitere innovative Technologien für Gewächshauseindeckung entwickeln, um den Strahlungshaushalt und die Langlebigkeit der Materialien weiter zu verbessern", erklärt Prof. Ulrich Schurr, Direktor amJülicher Umweltinstitut ICG - Phytosphäre. Der Forschungsverbund zeigt beispielhaft, wie Ergebnisse aus der Grundlagenforschung neue Felder in der Anwendung erschließen, in diesem Fall eine verbesserte Pflanzenproduktion in Gewächshäusern mittels einer neuen Hightech-Glasqualität, die ursprünglich für die Solarindustrie entwickelt wurde. Staatssekretär Storm lobte die Arbeit der Forscher: "Deutschland braucht solche Querdenker über Fachdisziplinen hinweg."

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10.000 Quadratmeter neue Gewächshausfläche wurden im Rahmen des Projektes im Gemüse-Jungpflanzen-Betrieb Trübenbach in Bickenbach errichtet.

Foto: Forschungszentrum Jülich


Pressekontakt:

Annette Stettien
Wissenschaftsjournailistin
Forschungszentrum Jülich
52425 Jülich
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E-Mail: a.stettien@fz-juelich.de

Letzte Änderung: 20.05.2022